Pferdephysiotherapie Vanessa Constant
Blutegeltherapie

Blutegeltherapie

Gehört haben wahrscheinlich die meisten schon einmal von ihm, dem kleinen Blutsauger, der sich in Teichen versteckt und dann plötzlich saugend an jemandem klebt. Findet er nicht sogar in machen Filmen als Statist Verwendung, wenn ein Abenteurer aus dem Amazonas steigt und sich einen Blutegel von der Haut reißt. So manchen schüttelt es bei dieser Vorstellung.

Nun denn. Diese kleinen Tierchen können aber mehr… einiges mehr.

Schon in ägyptischen Pharaonengräbern wurden Darstellungen über Blutegeltherapie hinterlassen. Das war 1500 v. Chr. Schon hier wusste man, das Blutegel heilende Wirkung haben können und nutzte sie zum Aderlass.

Zwischen 1800 und 1850 (nun n. Chr.) wurden die Blutegel in Europa und den USA derartig viel verwendet, dass sie fast ausgerottet wurden.

Was aber kann so ein Blutegel nun und wie kann er damit Deinem Pferd helfen?

Bei seinem Biß bringt der Blutegel seinen Speichel in die Wunde ein, der über 150 Inhaltsstoffe enthält. Diese Stoffe setzen sich aus verschiedenen entzündungshemmenden, durchblutungsfördernden, gefäßerweiternden, schmerzlindernden, immunmodulierenden und antimikrobiellen Stoffen zusammen. Das Zusammenspiel dieser Fülle an Stoffen ist bis heute noch nicht ganz erforscht.

Indikationen für eine Blutegeltherapie sind:

• Wundheilungsstörungen
• Abszess
• Tendinitis / Tendovaginitis
• Arthritis / Arthrose
• Gallen
• Piephacke
• Hufrehe

• Podotrochlose
• Hämatom
• Muskelfaserriss
• Myogelose
• Phlegmone / Einschuss
• EOTRH
• Ekzem

Was passiert bei der Blutegelsitzung?

Ich werde Dein Pferd an der Stelle, wo die Blutegel beißen sollen, rasieren und eventuell leicht anritzen, damit der Blutegel schon den kleinen Blutstropfen als Anreiz hat. Damit kann ich auch ein wenig steuern, wo der Egel beißt. Allerdings, dass sei hier erwähnt, die kleinen Gesellen haben schon ihren eigenen Kopf und es kann sein, dass der Egel eine völlig andere Stelle viel besser findet.

In einem solchen Fall vertraue ich dem Egel. meine Erfahrung zeigt, dass die Egel schon die richtige Stelle finden, an der sie am nützlichsten sind.

Je nach Stelle und Situation kann ein Egelverband nützlich sein. Also nicht wundern, wenn ich plötzlich anfange Dein Pferd samt Egel in Frischhaltefolie oder Watte einzuwickeln. Das dient dem Schutz und der Beißfreudigkeit des Egels.

Der Egel wird Dein Pferd beißen. Hierbei kann es durchaus zu Reaktionen des Pferdes in Form von Aufstampfen, Kopfschütteln und Unwohlsein kommen. Der Biß des Egels brennt im ersten Moment. Dies sollte man einfach vorher wissen und sich davon nicht beeindrucken lassen. Nach wenigen Minuten hört das Brennen und die Reaktion auf und viele Pferde entspannen dann plötzlich sichtlich.

Wenn der Egel fertig ist mit seiner Mahlzeit, lässt er sich einfach fallen und ich werde diesen dann einsammeln und mitnehmen. Leider muss er, da er als Arzneimittel gilt, entsprechend fachgerecht entsorgt werden.

Gibt es Nebenwirkungen?

Wie bei jeder Einbringung von Stoffen in den Körper kann es auch bei der Blutegeltherapie zu Nebenwirkungen kommen. Diese halten sich aber normalerweise sehr in Grenzen. In seltenen Fällen kann es allerdings auch zu einer allergischen Reaktion kommen, so dass ein Tierarzt hinzugezogen muss. Im allgemeinen können folgende Nach- und Nebenwirkungen auftreten:

• lokaler Schmerz / Brennen (wie nach z.B. Bremsenstich)
• Juckreiz
• leichte Schwellung
• Wärme
• regionale Lymphknotenschwellung

• rötlich – violette Hautverfärbung
• längere Nachblutung ( mehr als 48 Std.)
• starke Schwellung
• Lymphabflußstörung
• Sekundärinfektion

Eine Blutung im Nachgang ist Ziel der Therapie und erwünscht. Diese hört aber im allgemeinen nach 12 – 24 Std. auf, manchmal auch früher.

Muss irgendetwas beachtet werden?

Für das Ansetzen der Blutegel sollte uns ein ruhiger und nicht zugiger Ort zur Verfügung stehen, den wir auch bis zu 2 Std. am besten für uns haben. Blutegel sind sehr empfindlich und reagieren auf Störungen mit „Arbeitsverweigerung“. Das Pferd sollte einigermaßen sauber sein, und 2-3 vorher nicht mehr mit Fliegenspray, Pasten, Salben oder ähnlichem an der Stelle behandelt werden, wo die Blutegel beißen sollen. Ingwer, Teufelskralle, MSM oder Knoblauch sollten möglichst auch ausgesetzt werden. Schmerzmittel hingegen stellen kein Problem dar.

Wichtig! : Rechtliches

Der Blutegel ist seit 2005 in Deutschland als Fertigarzneimittel eingestuft und ist damit, wie alle diese Arzneimittel, zulassungspflichtig. Seit der Novelle des Tierarzneimittelgesetzes dürfen Blutegel nur noch dann für Tiere verwendet werden, wenn diese von einem Tierarzt verschrieben werden, da es momentan keine Blutegel gibt, die eine Zulassung für die Anwendung am Tier hat. Eine Blutegeltherapie kann daher nur stattfinden, wenn Dein Haustierarzt ein entsprechendes Rezept ausstellt.

Und wo gibt´s nun einen Termin?

Na, den bekommst Du hier